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Weihnachtsmärchen-2021

Vor einer großen Stadt wohnte eine arme Familie mit ihren Kindern Mirka und Rubeo. Als eine große Teuerung ins Land kam, und sie ihr Haus wegen Krankheiten nicht mehr verlassen durften machten sich die Eltern große Sorgen: „Was soll aus uns und den Kindern werden? Wir können unsere Kinder nicht mehr ernähren, wir wollen sie Morgen in aller Frühe in den Wald führen, wir ziehen sie warm an und geben jedem noch ein Stückchen Brot, vielleicht finden sie einen Weg um zu überleben
Die beiden Kinder hatten vor Hunger nicht einschlafen können und gehört, was die Eltern sagten. Der Mond schien ganz hell und die Kinder trösteten sich gegenseitig: „Lass uns schlafen, wir sind stark, wir sind zu zweit und es wird alles gut werden.“

Als der Tag anbrach, noch vor Sonnenaufgang, weckten die Eltern ihre beiden Kinder: „Bitte steht auf, wir wollen in den Wald gehen und Holz holen.“ Sie baten die Kinder sich warm anzuziehen und gaben jedem ein Stückchen Brot: „Das ist für den Mittag, esst es bitte nicht vorher auf.“ „ruht euch aus, wir gehen in den Wald und hauen Holz. Wenn wir fertig sind, kommen wir und holen euch ab.“

Und als sie so lange gesessen hatten, fielen ihnen die Augen vor Müdigkeit zu, und sie schliefen fest ein. Als sie erwachten, war es finstere Nacht. Rubeo fing an zu weinen und sprach: „Wie sollen wir aus dem Wald kommen?“ Mirka tröstete ihn: „Warte ein Weilchen, bis der Mond aufgegangen ist, dann werden wir den Weg finden.“ Sie gingen die ganze Nacht hindurch und den nächsten Tag und gerieten immer tiefer in den Wald. Rubeo und Mirka versuchten sich aufzumuntern, obwohl sie wussten, wenn nicht bald Hilfe kam, mussten sie verdursten und verhungern. Am Mittag sahen sie ein schönes, schneeweißes Vögelchen auf einem Ast sitzen, das sang so schön, dass sie stehen blieben und ihm zuhörten. Und als es fertig war, schwang es seine Flügel und flog vor ihnen her, und sie gingen ihm nach, bis sie zu einem Häuschen gelangten, auf dessen Dach es sich setzte. Als sie ganz nahe herankamen, sahen sie, das Häuschen war aus Gold und Silber, die Fenster waren mit Edelsteinen bedeckt. Die Türe war offen es duftete nach besten Speisen „Da wollen wir bleiben, hier haben wir keine Sorgen“ sprach Rubeo. Da rief eine dunkle Stimme aus der Stube heraus:
„super, super, Träumchen,
Wer streamt an meinem Häuschen?“
Die Kinder antworteten:
„Ist nur Wind, der Wind, das himmlische Kind,“
Da ging auf einmal die Türe auf, und ein großer nobler Mann mit goldenen Ringen und Ketten kam heraus. Rubeo und Mirka erschraken gewaltig. Der Mann sprach freundlich: „Ei, ihr lieben Kinder, wer hat euch hierhergebracht? Kommt nur herein bei mir erhaltet ihr alles was ihr euch wünscht.“ Er lockte sie mit netten Worten in das Haus, es wurde ein gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüsse. Nach dem Essen wurden zwei schöne Betten gerichtet, und Rubeo und Mirka meinten, sie wären im Himmel.

Der eitle arrogante Mann hatte sich jedoch nur freundlich gestellt, am nächsten Morgen packte er Rubeo mit seiner harten Hand, trug ihn in einen kleinen Käfig und sperrte ihn mit einer Gittertüre ein. Rubeo schrie, es half ihm nichts. Dann ging er zu Mirka, rüttelte sie wach und rief: „Steh auf, Faulenzerin, trag Wasser und koche und mache alles was ich dir befehle. Mirka fing an bitterlich zu weinen; aber es war alles vergeblich, sie musste tun, was der hochmütige Mann verlangte.

Ach, wie jammerte das arme Mädchen, als es das Wasser tragen musste, und wie flossen ihr die Tränen über die Backen herunter, weil es so hart arbeiten musste und ihren Bruder vermisste! „Bitte lieber Gott, hilf uns doch,“ rief sie aus, „hätten uns nur die wilden Tiere im Wald gefressen, so wären wir wenigstens zusammen gestorben!“ „Spar dir dein Geplärre“ fuhr der Mann sie harsch an „es hilft dir alles nichts“.

Frühmorgens musste Mirka den Ofen putzen, der Mann sah mit strengem Blick zu. Als er sich einen Moment abwendete lief Mirka davon und versteckte sich im Wald. Der Mann suchte nach ihr, stolperte und konnte nicht mehr aufstehen. Mirka lief schnurstracks zu Rubeo, öffnete seinen Käfig und rief: „Rubeo, wir sind erlöst, der böse Mann ist im Wald gestolpert, er kann nicht mehr aufstehen.“ Rubeo sprang wie eine Katze aus dem Käfig, als ihm die Türe aufgemacht wurde. Wie haben sie sich gefreut, sie fielen sich um den Hals, sprangen herum und tanzten! Und weil sie sich nicht mehr zu fürchten brauchten, gingen sie in das Haus hinein. In einer Ecke stand eine verstaubte Schatztruhe, die aussah als hätte der Mann sie nie genützt. Die Kinder öffneten die Truhe, eine Staubwolke breitet sich aus. In der Truhe fanden die Kinder eine Schatzkarte und drei kleine Säckchen auf einem stand: einander helfen, auf dem zweiten: miteinander teilen, auf dem dritten war geschrieben: voneinander lernen. Die Schatzkarte führte zum Glücksland, auch eine Wegbeschreibung war dabei: „So gelangst du in das Land der Fülle, Zufriedenheit und der Liebe“ stand geschrieben „Gehe jeden der Wege mit den drei kleinen Säckchen in der Hand. Wenn du einen Menschen triffst, dem du helfen kannst, hilf ihm und bitte ihn eine Kleinigkeit in das Säckchen „helfen“ zu geben. Wenn du mit jemanden teilst, lege einen Teil davon in das Säckchen „teilen“. Und wenn du jemanden etwas lehren kannst, dann bitte ihn um eine kleine Gegenleistung für das Säckchen „lernen“. Mit der Zeit werden sich die drei Säckchen immer mehr füllen und du kannst tauschen mit Anderen.“ „Auf dem Weg ins Glücksland“ stand geschrieben „werdet ihr einen kleinen See überqueren müssen, es wird euch ein weißer Schwan begegnen. Bittet den Schwan er möge euch hinüberhelfen. Und bitte gebt ihm um was er bittet.“

Die Kinder verließen das Haus, trugen die drei Säckchen mit sich und kamen an den See. Sie sahen den weißen Schwan und riefen:
„Schwan, Schwan,
lieber Schwan halt an
hier sind keine Brücken,
bitte nimm uns auf deinen weißen Rücken.“
Der Schwan brachte sie an das andere Ufer und er bat sie, den Leute, denen sie begegnen werden zu sagen, sie sollten ebenfalls zu dem Schwan kommen. Wie der Schwan sagte begegneten ihnen zwei sehr nette junge Burschen, die sie nach dem Weg fragten. Rubeo und Mirka beschreiben den Weg und erzählen vom Schwan der auf sie wartete. „Vielen Dank sagten die beiden für die Auskunft, hier habt ihr eine Goldmünze. Mirka uns Rubeo freuten sich sehr und bedankten sich höflich. Sie legten das Goldstück in das Säckchen „helfen“. Sie gingen ein Weilchen weiter und trafen einen Bäcker, der Brot auslieferte. Sie fragten ihn: „Können wir bei dir Brot kaufen?“ Ich habe noch ein Brot von gestern, das schenke ich euch, die Kinder waren überglücklich und legten das Brot in das Säckchen: teilen. Auf dem Weg begegnete ihnen eine alte weise Frau, die fragte: „Wo geht ihr denn hin, hier gibt es keine Häuser?“ „Wir haben uns verirrt“ sagten Rubeo und Mirka wie aus einem Mund. Die weise Frau sagte: „Geht weiter bis zum Ende des Weges, dort findet ihr einen Bauern mit einem Pferdefuhrwerk, den bittet ihr, er soll euch mitnehmen und dann den Weg zeigen. Die Kinder bedankten sich und gaben der Frau ein Stück von Ihrem Brot. Am Ende des Weges sahen sie schon den Bauern mit seinem Fuhrwerk, sie fragten, ob er sie mitnehmen würde und ihnen den Weg zeigen könne. Der Bauer wusste sofort wo die Kinder zuhause waren: „Eure Eltern suchen schon seit Tagen nach euch.“ Die Kinder fuhren eine Wegstecke mit dem Bauern: „Jetzt sagte er findet ihr leicht nach Hause, geht einfach nur den Weg geradeaus weiter.“ Die Kinder bedankten sich und fragten, ob die Fahrt etwas kosten würde. „Nein, nein sagte der Bauer, richtet den Eltern nur schöne Grüße vom Bauern mit dem Fuhrwerk aus. Als die Kinder den Weg fortsetzten, kam ihnen der Wald immer bekannter vor, und endlich erblickten sie von weitem ihr Elternhaus Sie fingen an zu laufen, stürzten in die Stube hinein und fielen ihren Eltern um den Hals. Rubeo und Mirka erzählten ihre Geschichte, wen sie alles getroffen hatten und dass sie jetzt nie mehr Mangel leiden müssten, da sie jetzt die drei Wundersäckchen haben mit denen sie immer helfen, teilen und lernen können. Fortan lebten alle glücklich und zufrieden.

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