Mediation
Mediation – Was ist das eigentlich?
Autor: Harald Gigga; M.A. zertifizierter Mediator (Univ.)
Diese Frage wird mit immer wieder mal gestellt und ich beantworte sie immer wieder gerne.
Konflikte sind wohl so alt wie die Menschheit, sie gehören einfach zu unserem Leben dazu und lassen sich nicht vermeiden!
Wenn wir also Konflikte nicht vermeiden können, dann erscheint es doch zumindest erstrebenswert sie beziehungsschonend zu bewältigen und im Idealfall konstruktiv nutzen zu können. Es geht nicht darum, sich besser durchsetzen zu können, sondern Gemeinsam mit dem Gegenüber eine Lösung zu suchen, die allen Interessen besser gerecht wird. Dies könnte man dann als konstruktiv streiten bezeichnen.
Wir haben alle ein Potenzial mit Konflikten umzugehen, doch manchmal ist die Situation für die Konfliktbeteiligten so verworren und erscheint festgefahren, da kann eine Unterstützung von außen sehr hilfreich sein.
Eine solche Unterstützung kann die Mediation sein!
Was ist also nun die Mediation?
Der der Mediation zugrunde liegende Ansatz durch eine neutrale dritte Person reicht auf Jahrhunderte alte Traditionen verschiedener Kulturen zurück. Dieser Ansatz findet seine Wurzeln in China und Japan, dem antiken Griechenland, Afrika und vielen Ländern und Kulturen. So wurde die Mediation in den USA beispielsweise von chinesischen und japanischen Einwanderern und von vielen religiösen Gruppen bereits intern angewandt, bevor ihr die gesellschaftliche Aufmerksamkeit (USA ab 1964, Deutschland erst Ende der achtziger Jahre) zuteil wurde.
Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem die Konfliktparteien mithilfe eines oder mehrerer Mediator*innen freiwillig eine einvernehmliche Lösung zur Beilegung ihres Konfliktes anstreben (§1Abs. 1 MediationsG).
In der Mediation geht es um den ganzen Menschen, um alle Interessen und die Bedürfnisse aller Beteiligten.
Die wesentlichen Grundsätze einer Mediation sind die Freiwilligkeit und die Autonomie der Mediand*innen. Die Themen welche behandelt und geregelt werden sollen, werden von den Mediand*innen selbst bestimmt.
Unterstützung erfahren sie dabei durch den / die Mediator*in. Diese*r hat keine Entscheidungsmacht.
Eine Mediation ist ergebnisoffen, nichtöffentlich und vertraulich.
Welche Rolle haben dabei die Mediatorinnen und Mediatoren?
Mediatoren und Mediatorinnen führen neutral und professionell, mit Wertschätzung für alle beteiligten durch das Verfahren der Mediation. Der/ die Mediator*in unterstützt die Konfliktparteien bei der Lösungssuche durch die Gesprächsführung und den organisatorischen Rahmen.
Gut ausgebildete Mediatorinnen und Mediatoren kennen sich in den Konflikttheorien sehr gut aus, können Gespräche moderieren und strukturieren, sind in der Lage, sich in die Konfliktparteien einzufühlen und schaffen eine konstruktive Gesprächsatmosphäre, in der sich alle Beteiligten mit Ihren Anliegen, Interessen und Emotionen ernst genommen fühlen.
Mediatorinnen und Mediatoren sind für die Prozessqualität des Mediationsverfahrens professionell verantwortlich.
Die Medianden sind verantwortlich für das Ergebnis.
Warum denn Mediation und nicht ein Entscheid durch ein Gericht?
Sicher gibt es Konflikt die nur durch einen Gerichtsentscheid entschieden werden können.
Aber geht es denn wirklich um Recht haben und bekommen oder geht es darum, eine einvernehmliche Konfliktlösung zu finden, mit der alle Konfliktparteien zufrieden sind?
Eine juristische Aufarbeitung des Konfliktes, sofern diese überhaupt möglich ist, bringt unserer Meinung nach eine weitere Eskalation eines Konfliktes mit sich. Die Folge ist oftmals, dass die Beziehung zwischen den Konfliktpartnern über Jahre, manchmal über Generationen (Familienstreit) gestört ist. Demgegenüber kann eine Mediation eine Stärkung Ihrer Beziehung mit sich bringen, da Sie gemeinsam eine tragfähige Lösung Ihrer Konflikte entwickelt haben.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen Sinn und Zweck der Möglichkeit einer Mediation etwas näherbringen. Wenn Sie noch Fragen haben, schreiben Sie uns.